Aufstiegsgefahr!

Westfalia Herne walzt alles nieder: Auch der unangefochtene Tabellenerste FC Schalke 04 II kann den unglaublichen Siegeszug der formidablen Kicker aus Herne nicht stoppen. Mit 3:1 gewannen sie gegen die Zweitvertretung des Bundesligisten aus Gelsenkirchen. Damit schwebt Westfalia Herne in akuter Aufstiegsgefahr.

Nun ist es amtlich. Westfalia Herne gehört zu den Aufstiegskandidaten für die Regionalliga. Auch wenn die SF Lotte momentan noch rechnerisch vor den Hernern stehen. Denn die Sportfreunde haben noch zwei Nachholspiele, mit denen sie die fünf Punkte Rückstand aufholen könnten. Wenn man aber die desolate Ausbeute der Lotter so anschaut – in der Rückrunde gelang nur gegen den Tabellenletzten ein Sieg, die letzten vier Spiele holten sie null Punkte – darf bezweifelt werden, dass ihnen das gelingt.

Mit Leidenschaft und Siegeswillen kämpften die Herner den Spitzenreiter, der mit Willi Landgraf aber ohne Profi-Aushilfe antrat, nieder. André Badur markierte das 1:0 schon in der 6. Minute. Eine Viertelstunde später erhöhte Dominik Behrend auf 2:0. Damit war eigentlich schon alles klar. Aber die Herner ließen nicht locker und die einzige Spitze Edin Terzic traf zum 3:0 in der 78. Minute. Der Anschlusstreffer kurz vor dem Schlusspfiff, ein blitzsauberes Wembley-Gedächtnistor, war allen Herner Fans im Stadion egal. Sie wissen nicht erst seit Sonntag: Für die Westfalia ist diese Saison mehr drin als pure Quali für die Oberliga.

Das gesetzte Ziel, 4.000 Besucher ins Stadion am Schloss Strünkede zu locken, gelang dem Westfalia-Vorstand wohl nicht ganz. Der WAZ-Lokalteil aus Herne spricht von 3.500 Fans, wohingegen der Herner Sportteil vermeldet, dass das anvisierte Ziel erreicht wurde. Aber der Sportredakteur bezeichnet im gleichen Artikel die Ultras Gelsenkirchen (UGE) als „Synonym für echte, friedliche Fankultur“. Wenn man bedenkt, dass selbige Ultras Adressenlisten über BVB-Ultras führen und diese auch gerne mal zu Hause aufsuchen und „aufmischen“, ist ein Reden von einer friedlichen Fankultur schon mehr als amüsant. Aber der Redakteur war wohl im Siegestaumel und fand deswegen anscheinend alles toll im Stadion.

Ein Riesenlob an Trainer Frank Schulz. Er hat die richtigen Schlüsse aus dem katastrophalen Saisonstart, als Pessimisten und Nörgler schon bezweifelten, ob die Westfalia überhaupt Oberliganiveau habe, gezogen. Das sehr offensive System baute er in ein eher defensives System mit einer Spitze um. Schulz sortierte alle, die sich nicht voll einbrachten, aus. Da war es ihm auch egal, ob der Neuzugang gerade vom BVB nach Herne kam. Wer auf dem Platz nur müde rumtrabte, durfte seine Tasche packen. Der direkt einsetzende Erfolg gibt dem Trainer in allen Entscheidungen recht. Hoffentlich bleibt er am Schloss.

Die Erfolge wecken natürlich Begehrlichkeiten. Nun wollen alle – Spieler und auch Fans – natürlich das volle Paket. Fragezeichen bleiben aber: Ist die Westfalia so gefestigt, dass die Serie bis zum Saisonende hält? Können Ausfälle adäquat ersetzt werden, ohne dass das Mannschaftsgefüge auseinanderbricht? Hoffentlich können am Saisonende beide Fragen mit „Ja“ beantwortet werden.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.
18 comments
  1. Ich dachte der alte, wäre auch der neue Trainer? Du machst mich hier nervös…

  2. Ich hab heute in der Zeitung vom Ergebnis gelesen und war echt überrascht.
    Momentan träume ich vom Spiel Westfalia Herne – SSV Reutlingen in der neuen dritten Liga! Das wärs!

  3. Hey, da Schwarz-Weiß-Essen in der Oberliga Nordrhein auch sehr gut dasteht (aktuell sind sie Dritter), könnte das nächste Saison was werden!

  4. @1: Der alte soll ja auch der neue Trainer werden. Ich weiß nur nicht, ob er das Angebot angenommen hat, nachdem er im Januar noch gekündigt wurde.

  5. Ich dachte es gibt keine direkte Aufstiegsmöglichkeit von der Oberliga in die neue dritte Liga, sondern nur in die neue Regionalliga?! Also ich glaub da hat sich nen Fehler in den Artikel eingeschlichen.

  6. @ Jonathan: Da hat sich kein Fehler eingeschlichen. Die ersten vier der Oberliga spielen nächste Saison in der Regionalliga.
    Aber auf Deiner Homepage hat sich ein Fehler eingeschlichen: Du behahuptest, der BVB ist mit dem Pokal-Finaleinzug (und nach irgendeinem Bayernsieg in der Bundesliga) sicher für den UEFA-Cup qualifiziert. Das ist schlicht und ergreifend völlig falsch. Bis jetzt hat sich noch niemand für irgendeinen internationalen Wettbewerb in der nächsten Saison qualifiziert.

  7. Also das mit der Aufstiegsregelung hab ich noch nicht ganz begriffen. Ich dachte, dass in die neue 3. Liga jeweils die Mannschaften auf den Plätzen 3 bis 10 der beiden Regionalligen + die 4 Zweitligaabsteiger kommen = 20 Mannschaften.

    Aber wie läuft das genau?

  8. @ 6: Naja, aber es ist doch so gut wie sicher. Du wirst ja kaum daran zweifeln, dass Bayern unter den ersten 5 landet oder?

    Und ich habe ursprünglich auch gedacht, dass es so läuft wie von Max beschrieben. Das wären ja dann schon 20 Mannschaften. Wie passen dann die Oberliga-Mannschaften da rein?

  9. Hier zum Thema eine wunderschön unübersichtliche Grafik :-) :
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:3._Liga.svg

    Ich seh da irgendwie keine Aufstiegsmöglichkeit für Oberligamannschaften.

  10. @9: Das heißt also, die Oberligisten können nur in die neue Regionalliga kommen. Und das auch nur die auf den ersten 4 Plätzen.

  11. @8: Die Bayern müssen unter den ersten 3 sein, damit sich der BVB auch im Falle einer Pokalfinalniederlage nächste Saison im Uefa-Cup spielt. Sollten die Bayern nur auf einem Uefa-Cup-Platz landen würde, wenn Bayern das Pokalfinale gewinnt, der sechste der Bundesliga in den Uefa-Cup rutschen.
    Aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich das die Bayern nicht unter den ersten 3 landen. Sicher ist die Qualifikation noch nicht da hat Vollspann recht.

    @9: Die Übersicht hab ich auch eben gefunden. Ich sehe auch nirgendwo eine Aufstiegsmöglichkeit für Oberligisten.

  12. Also, um es präzise zu machen: Die ersten vier spielen in der Regionalliga, die Plätze 5 bis 11 in der Oberliga, bleiben also in der Liga. Der Rest steigt ab. Vielleicht hätte ich statt 3.Liga Regionalliga sagen sollen. Hab mich blöd ausgedrückt. Ich hab es im Text jetzt geändert. Es ist auch kein richtiger Aufstieg, sondern der Liganame ändert sich nur. Die dritte Profiliga wird ja dazwischen geschoben in der nächsten Saison, deswegen ist das ganze unübersichtlich.

    @8: Ich zweifel nicht daran, dass Bayern unter den ersten 5 landet. Das würde dem BVB aber dann nichts nützen. Sollten die Bayern am Ende 5. werden und sie gewinnen das Pokalfinale, ist der BVB nicht für den UEFA-Cup qualifiziert.

  13. Ja, ok, aber dann kommen sie halt unter die ersten 3. Das wird auch keiner ernsthaft bezweifeln wollen.

  14. Trotzdem nervt es mich, wenn die Medien ungeniert Falschmeldungen verbreiten. Der desolate Tom Bartels hat damit ja während des zweiten Halbfinals angefangen. Ich freu mich über die eventuelle UEFA-Cup-Quali erst, wenn es so weit ist. Dafür habe ich schon zu viel Mist erlebt. Ich erinnere nur an Olmütz, Brügge, Cottbus oder Madrid.

  15. @9: Ah, sehr schön, danke. Das wusste ich auch noch nicht, dass die Oberligisten dieses Jahr faktisch gar nicht aufsteigen können.

    Dann würden also ggf. Schwarz-Weiß und Rot-Weiß Essen zusammen mit Herne in der Regionalliga spielen, ja?

  16. @15: Genau. Das wäre dann wohl die Regionalliga West.

  17. Ditterle geht vom SCW zum DSC
    16.05.2008 Herne
    Torwart-Talent bleibt für zwei Jahre
    FUSSBALL VERBANDSLIGA
    Obwohl der DSC Wanne-Eickel am
    Sonntag spielfrei hat – bereits an Pfingsten gab es ein 1:1 bei TuRa
    Rüdinghausen,
    waren die Verantwortlichen des Fußball-Verbandsligisten nicht untätig,
    sie haben an den Planungen für die kommende Spielzeit gearbeitet.
    Und das mit Erfolg, denn sie haben sich für die nächsten zwei Jahre
    die Dienste des talentierten Torwarts Christopher Ditterle gesichert.

    Der erste 19-jährige Ditterle kommt ausgerechnet vom Lokalrivalen
    Westfalia Herne, wo er bereits in der Jugend gespielt hat. In der
    Hinrunde der Oberliga-Saison war das Talent gar Stammkeeper,
    musste dann aber den Posten zwischen den Pfosten für Oliver Bautz
    frei machen.

    Beim DSC tritt Ditterle in Konkurrenz zum 38-jährigen Routinier
    Jörg Nowczyk, dessen Vertrag noch für ein Jahr gilt. „So bietet sich
    Ditterle die Perspektive, Stammtorwart zu werden“,
    sagte DSC-Trainer Willi Koppmann, merklich zufrieden mit dem
    geglückten Transfer. roger

    Qelle: Waz Herne

  18. Hmm, das Probetraining beim VfB Stuttgart war anscheinend ein voller Erfolg.

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