Westfalia Herne – die Serie geht weiter

Die eindrucksvolle Punkteausbeute der letzten Spieltage wurde im Stadion am Schloss Strünkede auch heute vor sehr guter Kulisse gegen eine weitere Spitzenmannschaft der Liga fortgesetzt. In einem nicht hochklassigen, aber sehr packenden und bissigen Spiel setzte sich die Westfalia mit 1-0 gegen die ebenfalls mit Tradition gesegnete Spvgg. Erkenschwick, vor dem Spiel immerhin Tabellendritter, durch.

Westfalia wurde dabei erneut nur von den zwei Freunden Vollspann und Goldschuhe aus unterstützt, da es sich bei allen anderen Blogbetreibern um desolate Versager handelt.

Erste Überraschung bereits gleich zu Beginn. Marc Arnold kickt jetzt wohl in der Oberliga bei Erkenschwick, hat sich aber ein Pseudonym zugelegt. Sein Trikot zierte der Aufdruck „Höhle“. Allerdings wird er über diese Namenswahl im Nachhinein alles andere als glücklich sein, schließlich provoziert selbige bei jeder Ecke, jedem Freistoß doch die petryesken Sprechchöre „Höhle, Höhle, Höhle“. Jede Woche. Sonntag für Sonntag. In jedem Stadion, vermutlich auch zu Hause. Wäre für mich auf Dauer ein Grund, die Karriere zu beenden. Vielleicht wars aber doch nicht Marc Arnold, sondern der Junge heißt einfach so und kann nichts dafür.

Zurück zum Spiel: Die Westfalia scheint ihr Erfolgsrezept gefunden zu haben. Es sieht so aus, dass man zunächst bemüht ist, hinten gut zu stehen, bissig im Zweikampf zu agieren, um dann schnelle Angriffe zu starten. Wenngleich insbesondere letzteres heute eher selten gelang, kann man den Sieg nicht unverdient nennen. Zwar hatte Erkenschwick die deutlich größeren Spielanteile, zu wirklich klaren Torchancen kamen sie aber kaum.

Auch bei Herne war die Offensivabteilung nicht in der Gala-Form vom Auftritt gegen Lotte. Zwar lief der Ball stellenweise gut durchs Mittelfeld, in der Spitze war Edin Terzic allerdings diesmal ziemlich abgemeldet. Erfreulich hingegen die Leistung von Sven Barton auf der rechten Außenbahn. Wurde er vom Verfasser des Artikels bislang eher kritisch gesehen, sorgte er mit erfolgreichen Dribblings für die einzig gefährlichen Ansätze der Gastgeber aus dem Spiel heraus.

Der Treffer zum 1-0 für Herne fiel zehn Minuten vor Schluss aber bezeichnenderweise durch eine Standardsituation. Der Meister des ruhenden Balles, André Badur, schlenzte einen Freistoß scharf und mit Effet in den Strafraum, wo sich Michael „Tanne“ Baum herrlich durchsetzte und platziert zum 1-0 einköpfte. Das zuvor bereits engagiert, aber bis dato wenig zwingend geführte Spiel nahm jetzt noch mal an Fahrt und Dramatik auf.

Insbesondere als der Torschütze nach einem Zusammenprall im Mittelfeld ausgewechselt werden musste, geriert die Westfalia-Abwehr kurzzeitig arg ins Schwimmen. So kam die Truppe aus Erkenschwick in der 90. Minute durch eine schöne Volleydirektabnahme zu ihrer größten Chance, die aber vom linken Torpfosten vereitelt wurde.

Ansonsten fischte der erneut starke Herner Torwart Ditterle alles runter, was aufs Tor kam. Nur ein kleiner Tipp für seine Trainingsplanung: Ein guter Torwart ist er schon, jetzt mal Abwürfe und Abstöße üben, bitte.

Zum Glück für Westfalia meinte es der insgesamt souveräne Schiri aber gut und pfiff trotz Verletzungsunterbrechungen pünktlich ab. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Jungs das 1-0 sonst wohl nicht mehr lange hätten halten können.

Hätte man zu diesem Zeitpunkt die Niederlage für Erkenschwick noch mit Mitleid als unglücklich bezeichnet, sorgten deren sehr unsympathische Pseudo-Hooligans auf dem Weg zur U-Bahn doch dafür, dass das Mitgefühl schnell schwand. Glücklicherweise waren diese Herren so klug, sich direkt neben dem Polizeiwagen zusammenzurotten und Herner Zuschauer anzupöbeln, so dass sich die Sorge um das persönliche Wohl doch in Grenzen hielt.

Die Westfalia verbessert sich mit diesem Sieg übrigens auf den wichtigen, weil den Klassenerhalt bringenden Tabellenplatz 10.

Weiter so.

Über den Autor: Goldschuhe aus

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.

Agent provocateur erster Güte. Ansonsten Misanthrop und Eintracht Frankfurt-Fan. Frisur: vorhanden.
9 comments
  1. War mal wieder ein Supernachmittag am Schloss Strünkede. Aber heute las ich in der WAZ, dass Trainer Frank Schulz meinte, ein Remis wäre gerecht gewesen. Das ist zu devot. Der Sieg ist vollkommen verdient. Dafür braucht man sich nicht zu schämen.

  2. Das ist in der Tat nicht ganz richtig. Klar hätte es auch 1-1 ausgehen können, aber durch den Einsatz und den Kampf war das auf jeden Fall verdient.

  3. Ein kleiner Nachtrag zu Herrn Arnold. Marc Arnold ist mittlerweile sowohl „Manager Sport“ als auch „Manager Kaufmännisch“ bei Hessen Kassel (www.ksv-hessen.de). Da ich mir nicht vorstellen kann, dass ihn diese Tätigkeit voll auslastet, gehe ich fest davon aus, dass er Sonntags bei Westfalia Herne spielt (allerdings auch nur Sonntags)

  4. Ich denke auch, da juckts ihm sicher ab und an nochmal im Fuß und für Hessen Kassel reicht es nicht. Also kickt er halt in Erkenschwick (Nicht Herne, Du Blindfisch). Sowas nennt man dann auch teilnehmende (Spieler-)Beobachtung.

  5. Nichts neues von Westfalia. Das Spiel gegen Gütersloh wurde am Wochenende abgesagt.

  6. der towart von herne hat eine
    eigene hompage

    http://christopherditterle.de.tl

  7. Torwart,Christopher Ditterle vom SCW
    gibt erstes Interview auf Transfermarkt.de

  8. @7: Haben wir schon entdeckt. Sehr schönes Interview.

  9. Nur schade, dass wir nicht das erste Interview mit ihm geführt haben.

Kommentare sind geschlossen.