„Hen´ ihr au´Badschläpper“ mit dieser Frage stellte ein entfernter Bekannter meines großen Bruders die Damen und Herren hinterm Tresen des Fanshops des FC St.Pauli vor eine kleine Herausforderung. Nein, gibt es nicht! Diese Episode ist aber für mich Grund genug, in den nächsten Wochen in loser Folge Fankataloge zu wälzen und die Highlights aus dem Programm der Bundes- und Zweitliga-Vereine herauszufiltern. Den Anfang macht der kommende Meister, die „Übermannschaft“ (alle Sportjournalisten): der FC Bayern München. Die haben schließlich auch eine Sparkarte im Angebot.
Beeindruckend! Das Angebot des FC Bayern München umfasst stolze 152 Seiten. Für nahezu jeden Anlaß, jedes Alter, jedes Geschlecht und jeden modischen Geschmack finden sich hier mehr oder weniger sinnvolle Accessoires.
Gerade das weibliche Geschlecht hat der Rekordmeister für sich entdeckt, passend dazu gibts nicht nur wunderbare Schals in rosa, der einzigen Farbe, die Frauen grundsätzlich tragen. Nein, auch das hier abgebildete Schweißband macht sich außerordentlich gut am Handgelenk der Gattin, auf deren Begleitung im Stadion wir ja eigentlich gerne verzichten wollten. Am besten man drückt ihr den dicken Katalogwälzer vom FCB in die Hand und schleicht sich schnell aus dem Haus. In der Werbung klappt das schließlich mit noch viel plumperen Tricks.
Für die mir bis dato unbekannte Kategorie der „Young Fans“ hält man das nette Gesellschaftspiel „Drink ’n‘ Play“ bereit. Offenbar ist „Young Fans“ ein Euphemismus für Kampftrinker, jedenfalls besteht das Spiel aus einem Mensch-ärger-dich-nicht-Spielfeld, 16 Gläsern, vier Ersatzgläsern (Ja, ja, die Koordination ab zwei Promille) und vier Würfeln. Offenbar hält der FC Bayern Borussia Dortmund, Mönchengladbach und Hertha Berlin für die zweitliebsten Verein der Bayern-Fans. Anderfalls kann ich mir nicht erklären, wer bei einer Partie „Drink ´n´Play“ diese Figürchen übernehmen sollte.
Ganz wunderbar gefällt mir auch die Allianz Arena Bettwäsche. Insbesondere der wunderbar inszenierte Sonnenuntergang lässt einen sanft entschlummern und vom nächsten Gespräch mit dem netten Kundenberater von der Allianz träumen. Herr Kaiser hieß der doch, oder? Egal, an die Rente kann man auch im Bett denken und am besten natürlich in der passenden Bettwäsche.
Das eigentliche Highlight aus dem FCB-Fankatalog fällt allerdings in die Kategorie „Küche“. Der Waffelautomat FC Bayern bäckt nämlich leckere Waffeln, in die das Wappen des deutschen Rekordmeisters eingeprägt wird. Macht was her und dürfte beim nächsten Kindergeburtstag zumindest für hitzige Diskussionen unter den Kids sorgen. „Iiiih, das ist ja ne Bayern-Waffel. Die kann ich nicht essen!“
Mein Favorit bleibt aber die Badeente, ihr Rot wirkt so wunderbar beruhigend. Fast genauso beruhigend wie die rote Rübe von Uli Hoeneß …
(Alle Bilder: http://shop.fcbayern.de)
Herr Kaiser ist von der Hamburg-Mannheimer, Mann!
Ich finde das Spiel ganz hervorragend. Da ist ein Verein sich endlich mal seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und unternimmt etwas gegen das ständige Komasaufen. Super.
@1: Und du bist total humorbefreit. Vielleicht möchtest du es ja korrigieren?
Die Bettwäsche ist ja geradezu abtrus hässlich. Genauso wie das Bild von Uli Hoeneß…
@3: Als ob das ernstgemeint gewesen wäre. Man wird ja wohl noch mal völlig nutzloses Werbewissen anbringen dürfen.
Mal ne Frage an alle Schwaben hier: Könnt ihr eigentlich problemlos umschalten zwischen Hochdeutsch und schwäbisch? So ein Dialekt ist ja für einen Außenstehenden wie eine etwas besser zu verstehende Fremdsprache.
Ja, das geht ganz gut. Man lernt mit der Zeit auch das sofortige Umstellen. ;-)
Was ja als Ruhrpöttler nicht ganz so einfach ist. Ich muss mich höllisch anstrengen, wenn ich darauf achten möchte, alle Wort klar und in Vollendung auszusprechen. ;-)
Meine Theorie ist aber auch, dass es den Ruhrgebietsdialekt gar nicht gibt. Viele Nicht-Ruhrpöttler missverstehen die katastrophale Grammatik, die hier einige an den Tag legen, als Dialekt. Es ist aber im besten Falle ein Slang.
Naja, aber ihr Ruhrpöttler seid ja von Haus aus viel näher am Hochdeutschen dran als wir Schwaben. Als Schwabe muss man das richtig lernen. ;-)
In jedem Fall tut einem der Umzug gen Norden ganz gut. Zuhause sprech ich normalerweise auch Schwäbisch.
Das Wort „Ruhrpöttler“ finde ich übrigens ganz furchtbar. Zwischen Schwäbisch und Hochdeutsch zu wechseln ist wirklich easy, wobei ich eine zeitlang mein Schwäbisch etwas habe schleifen lassen. So langsam erinnert man sich wieder öfter daran. Gibt eben einiges was man im Dialekt viel präziser ausdrücken kann als in der Hochsprache, die in Deutschland ja eh kein Mensch spricht. (Und jetzt kommt mir nicht mit Hannover. Hannover ist doch eine Illusion!)
@11: Ich gebe Dir recht. Ich ändere in „Ruhrgebietler“ um. ;-)
Aber was kann man denn in schwäbisch präziser ausdrücken?
@8, 11: Und das als Menschen, die man innerhalb von Millisekunden als Schwaben identifizieren kann. Das was Ihr Hochdeutsch nennt, ist höchstens schwäbisch light… ;-)
@13: Klar, hören tut man es immer irgendwie. Wobei, bei Flo nicht mehr.
Aber so lang es ein einigermaßen okayes Hochdeutsch ist, darf man die Region auch ruhig bei manchen Worten raushören.
Und was man auf Schwäbisch präziser ausdrücken kann? Ich überleg mir was.