Was hat Dede im Kühlschrank?

Viele haben es schon geahnt, nur wenige gewusst. Jetzt ist es Gewissheit: Fußballer sind auch nur Menschen, die neben dem berufsmäßigen Gepöhle gerne essen, zocken, lesen, beten oder mit dem Nachwuchs im Garten spielen. Der neue BVB-Fankatalog gewährt neben dem Angebot an unzähligen, manchmal ziemlich redundanten Fanartikeln, Einblick in das Privatleben mancher BVB-Profis. Da kommt viel überraschendes und skurriles zu Tage. Oder weiß hier jemand wie Christian Wörns mit zweitem Vornamen heißt?

Dede lacht eigentlich immer. Auch beim Öffnen seines Kühlschranks. Ziemlich viel Spaß hat er, als er die BVB-Sektpulle und den BVB-Schnaps aus dem Kühlregal zieht. Kumpel Tinga steht daneben und kann die Augen gar nicht von dem Hochprozentigen lassen. Brasilianische Lebensfreude eben in Dedes Eigenheim. Doch die Alkoholika dienen nur als Beischmuck für den Fototermin. Ansonsten ist Dedes Kühlschrank eher spartanisch ausgestattet. Und nur mit vitaminhaltigen Säften, Obst, Milch und einer schon ziemlich ausgequetschten Tube Tomatenmark gefüllt.

Ein Brasilianer mag es zum Frühstück gerne fruchtig. Der „Active Breakfast Happy Day„-Fruchtsaft bringt den BVB-Profi morgens auf Touren. Aufs Brot kommt ihm nur Streichkäse. Skurril: Das Messer liegt streichbereit neben dem Aufstrich im Kühlschrank. Weiterer Inhalt: Ein halber Apfel auf einem Teller und Pfirsiche. Markenfetischist ist Dede nicht. Ist ihm beim Mineralwasser – das gute Naturell von Gerolsteiner – der Preis noch ziemlich egal, überrascht der Linksverteidiger mit einer 1 l-Tüte fettarmer Vollmilch der legendären Billigmarke Ja!. Ein Produkt, das auch meinen Kühlschrank des öfteren ziert. Sehr gut geeignet für Bananenshakes und preisgünstig zu haben. Die Milch beweist es: Ich bin wie Dede.

Die Neuzugänge Giovanni Federico, Jakub Blasczyzkowski und Diego Klimowicz geben auch ein wenig von sich preis. Federico speist gerne beim Italiener. Sein Lieblingsgericht: Scampi alla griglia con tagliatelle. Aber eigentlich ist ihm das Menu egal. Federico mag alles: „Hauptsache italienisch.“ Blasczyzkoswki cruist gerne in seinem Audi durch Dortmund. Ein normaler Mittelklassewagen, kein TT. Stilecht mit BVB-Aufkleber auf dem Kofferraum. „Klimo“ Klimowicz wohnt noch im Hotel. Bereitwillig zeigt er uns seinen „Krimskrams“: Einen iPod, sein Samsung-Handy, einen ziemlich abgewetzten Autoschlüssel (offenbar ein älteres Modell, aber immerhin mit Zentralverriegelung) an einem auch schon erstaunlich benutzten BVB-Schlüsselanhänger. Sein Portemonnaie und seinen spanischen (!) Pass. Und daneben liegt noch sein Zimmerschlüssel, mit Zimmernummer. Besitzer des BVB-Fankatalogs wissen nun, an welcher Tür sie klopfen müssen, um den argentinischen Hünen mal persönlich zu sprechen. Zu seinem Glück hat „Klimo“ inzwischen ein Haus in Dortmund bezogen.

Ebi Smolarek beweist annehmbaren Musikgeschmack, die Junggarde des BVB Qualitäten am Gamepad. Der polnische BVB-Stürmer zeigt seine Tracklist im iPod. Und macht damit klar, dass nicht jeder Fußballprofi Musik von Eros Ramazotti und Genesis mag. Listet der Text Lieder wie „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers, „One“ von U2 oder „Shut your eyes“ von Snow Patrol (alles nix dolles, aber besser als der uniforme Schmalgeschmack der kompletten Fußballerriege), zeigt das Foto vom iPod etwas anderes: Bei Smolarek läuft die „Appetite for destruction“ von Guns ’n‘ Roses.

Markus Brzenska, Marc-Andre Kruska und Daniel Gordon zocken gerne – in „Brenners“ Wohnzimmer auf orangener Couch. Und ein Jungprofi hat alle Konsolen beisammen: Playstation – natürlich die 3 – und Xbox. Das angesagteste Spiel sei „Pro Evolution Soccer 6„. Doch warum zeigen dann die Fotos etwas anderes? Die drei BVB-Profis spielen ganz klar Tennis auf der Konsole. Weitere Highlights aus Brzenskas Spielesammlung: Call of Duty 2 und 3, Hitman 2 und NBA Live 06. Und womit zockt ein echter BVB-Profi? Natürlich mit den BVB-Gamepads. Dank Kollege Goldschuhe aus lenke ich die Spielfigur auf meiner Playstation seit neuestem mit dem gleichen Pad. Brzenska, Kruska und Gordon sind wie ich.

Nun wird es niedlich. Der Kids Club hält natürlich schon für die Kleinsten das passende Outfit bereit. Und Samuel Valdez (sieben Monate alte) trägt bereits den Biene Emma-Strampler und pöhlt mit Papa Nelson im Garten. Nicht ganz so niedlich, oder höchstens für einen geringen Teil der männlichen Bevölkerung ist der Anblick von Robert Kovac unter der Dusche. Der Kroate zeigt den Inhalt seiner Kulturtasche, oder besser -koffer, die er zu jedem Spiel mitnimmt. Inhalt: seine Klamotten, Deo, Shampoo und der Kicker als Duschlektüre. Und als Ex-Serie A, Serie B-Spieler die Gazzetta dello Sport.

Mit Sebastian Kehl und Mladen Petric wird es nun andächtig. Kehl zeigt Fotos aus seiner Kindheit. Der Fußballprofi als weihrauchschwenkender Messdiener. Und Petric betet in der St-Clemens-Gemeinde in Dortmund. „Ich bin ein sehr gläubiger Mensch“, sagt der Schweizer.

Insgesamt eine nette Idee, die Merchandising-Artikel mit Homestories der Profis anzureichern. Christian Wörns gewährte beim Einkauf an einer Dortmunder Trinkhalle (Coke Zero und ne gemischte Tüte) Einblick in sein Portemonnaie. Der Innenverteidiger ist Besitzer eines Sportbootführerscheins, trägt auf seinem PKW-Führerscheinfoto von 1990 Vokuhila, ist privat bei der AXA Colonia versichert, hat die Sixt-Platinum Card. Und heißt mit zweiten Vornamen Werner.

Über den Autor: Vollspann!

Optimistischer Pessimist und Schöngeist aus dem Ruhrgebiet (Herne). Als hochtalentierter Passivsportler und Dauergast beim BVB kennt er Höhen und Tiefen des Fußballsports.

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